Was ist eine Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie?
Eine Psychotherapie ist notwendig, wenn Kinder unter psychischen Beschwerden leiden, die sich in psychischen und körperlichen Symptomen, in auffälligem Verhalten oder zwischenmenschlichen Konflikten äußern. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/innen behandeln Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum vollendeten 21. Lebensjahr.
Psychotherapie:
- hat den Zweck, psychische Störungen zu lindern und zu heilen,
- ist eine wissenschaftlich überprüfte Behandlungsmethode,
- sollte nur von Psychotherapeuten/innen durchgeführt werden, die eine staatlich geregelte Ausbildung absolviert haben und über eine Approbation (Behandlungserlaubnis) verfügen.
In einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie:
- werden eine therapeutisch gestaltete Beziehung, professionell strukturierte Gespräche und andere Möglichkeiten sich auszudrücken (z.B. Spielen, Malen, Basteln, Verhaltensexperimente und Rollenspiele) für die Behandlung genutzt,
- werden Eltern und andere Bezugspersonen einbezogen,
- werden keine Medikamente verschrieben.1
Anlässe für eine Psychotherapie könnten sein:
- Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit
- andauernde Ängste
- übermäßiger Rückzug, Kontakt- und Beziehungsprobleme
- traumatische Erlebnisse
- quälende, immer wiederkehrende Gedanken oder Handlungen (“Zwänge”) und Tics
- anhaltende Unruhe und Aufmerksamkeitsstörungen
- Konzentrations-, Lern- und Arbeitsstörungen
- auffallend aggressives, verweigerndes und oppositionelles Verhalten
- selbstverletzendes Verhalten
- düstere, lebensmüde Stimmungen oder Gedanken, sich umzubringen
- starkes Verlangen (Sucht) zum Beispiel nach Alkohol, Medikamenten, Drogen oder Internet
- körperliche Beschwerden ohne organischen Befund
- chronische Erkrankungen, die zur seelischen Belastung werden (z.B. wie Asthma, Diabetes, Neurodermitis)
- Essstörungen
- untröstbares Schreien, Schlaf- und Fütterprobleme beim Säugling
- Einnässen und Einkoten1
Methoden der Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen sind zum Beispiel:
- Stimmungsprotokolle, Aktivitätenpläne und Veränderung negativer Gedanken bei depressiven Störungen
- Konfrontation mit der auslösenden Situation und Erlernen von Entspannungsverfahren bei Angststörungen
- Erlernen von Achtsamkeit und unterschiedlicher Skills zur Verbesserung der Stresstoleranz bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen
- Konzentrations- und Selbstinstruktionstrainings bei Aufmerksamkeitsstörungen
- Einsatz von Lob, Verstärkerplänen und logischen Konsequenzen bei oppositionellen Verhaltensstörungen2
1Leicht geändert aus: Bundespsychotherapeutenkammer Flyer “Psychotherapie für Kinder und Jugendliche – Informationen für Eltern”.
2 Aus: Mattejat (Hrsg.): Das große Lehrbuch der Psychotherapie, Bd. 4: Verhaltenstherapie mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. CIP-Medien Verlag, Nachdruck 2010.